Und dann bist du gegangen. Hast alles hinter dir gelassen, was dich in den letzten Jahren und Monaten begleitet hat. All die Personen, die bekannte Umgebung, die Gewohnheit.
Am Schlimmsten war die Angst vor dem Abschied. Du hasst Tschüss sagen doch so sehr. Du wusstest, dieser Moment, der würde das Schlimmste werden. Und danach würde es gut sein.
Und dann warst Du weg. Bist durch die Flughafenabsperrung gegangen. Die Rolltreppe hoch, hast Dich noch einmal umgedreht, die anderen hinter Dir gelassen. Und dann warst Du weg. Hast ein Leben hinter Dir gelassen, für ein halbes Jahr.
Und dann warst Du da. In einem Land, von dem du irgendwann mal dachtest, dass Du die Sprache einigermaßen gut sprichst. Doch sie alle reden mit Akzent, einem unfassbar starken Akzent, sodass Du maximal die Hälfte verstehst. Vorausgesetzt Du konzentrierst Dich. Doch es ist egal. Sie sind alle so nett hier, sie lächeln Dich an und irgendwie geben sie Dir das Gefühl, schon jetzt Zuhause zu sein.
Du kennst genau eine Person in dieser Stadt und mit ihr wirst Du nun das nächste halbe Jahr verbringen. Ihr kennt Euch noch nicht lange, eigentlich kaum, doch irgendwie seid ihr schon jetzt richtig gute Freunde geworden.
Und diese Stadt, sie hat Dich angelächelt.
Es war Liebe auf den zweiten Blick. Aber es war Liebe. Sie hat dich angelächelt. Nur wenige Minuten nach Deiner Ankunft hatte diese Stadt Dich in ihren Bann gezogen.
Die hellen Häuser, angestrahlt vom Sonnenlicht, es fühlte sich so unwirklich an.
Dieser Moment, als Du auf dem großen, hellen Platz mit den Sonnensegeln inmitten von Palmen standest, das war der unrealistischste Moment in Deinem Leben. Es war wie in einem Traum, so unwirklich, aber gleichzeitig einfach real, zum Greifen nah. Es war fremd und vertraut zugleich.
Und in diesen Momenten spätestens, schon jetzt, hatte sich jeder Zweifel gelegt. Es ist gut, all das ist gut. Das Negative siehst Du nicht, vielleicht gibt es auch gar nichts Negatives oder wenn, dann blendest Du es aus. Weil es hier wie im Sommer ist, immer, und weil das hier die Zeit Deines Lebens wird. Du würdest es nicht bereuen, nie. Wie könntest Du hier nicht glücklich sein, hier, wo immer die Sonne scheint, wo es im Winter so ist wie in Deutschland im Frühling und wo das Leben so auf der Straße tobt. Du wusstest, diese Zeit würde Dich verändern. Für immer. Es würde einen gänzlich anderen Menschen aus Dir machen.
Und eigentlich hatte die größte Veränderung doch schon stattgefunden, in diesen ersten Momenten. Das Auslandssemester war immer irgendwo zwischen größtem Wunsch erfüllen und größte Angst überwinden. Und direkt am Anfang wusstest Du, es geht. Die Angst war überwunden, einfach so. Du warst angekommen. Und bereit, Dein altes Leben für ein halbes Jahr hinter Dir zu lassen.
Bild#1&2: Fischerboote am Strand von Cádiz // #3: Rathausplatz in Cádiz // #4: Am Strand von Cádiz // #5: Kathedrale von Cádiz // #6-7: Strand von Cádiz // #8: Blick auf die Kathedrale
Heute gibt es ganz viel Cádiz - Liebe in diesem Post. Ich habe mich in diese Stadt verliebt und zwar vom ersten Moment meines Auslandssemesters an. Ich konnte da zwar keinen verstehen, weil der Akzent schrecklich war, aber egal, ich hatte mich einfach verliebt in die Stadt. Und wenn ihr Euch die Fotos anschaut, dann wisst ihr vielleicht auch warum. :) Cádiz ist eine Stadt in Andalusien, ganz im Süden von Spanien und ist eine Halbinsel, d.h. von drei Seiten mit Meer umgeben und nur eine kleine Landzunge verbindet es zum Festland. Es gibt mit Sicherheit größere und noch schönere Städte, denn Cádiz hat gerade mal 120.000 Einwohner. Für mich war es aber mehr als perfekt. Diese kleine süße Stadt hat einfach so viel Charme, sie ist so normal, so wenig abgehoben, dort spielt sich das ganz normale spanische Leben ab. Und zum Studieren ist es auch perfekt. Ich habe nur wenige Meter vom Strand gewohnt, den ihr hier auch auf den Bildern seht. Und dort war auch meine Uni. Studieren am Strand, willkommen in meiner kleinen Traumwelt, die aber doch für ein halbes Jahr lang ziemlich real war. :)
Ich hoffe, auch dieser Post hat Euch wieder ähnlich gut gefallen, wie mein erster Post zum Auslandssemester. Wer den verpasst hat, sollte
>>hier<< unbedingt noch einmal schauen.
Und wem die neue Blogreihe bei mir gefällt, der sollte auch unbedingt nächsten Mittwoch wieder reinschauen, dann da kommt wieder ein neuer Post zu meinem Auslandssemester online. :)